Zeitmanagement im Referendariat

Das Richtige tun, das Wichtige tun und dabei Zeit für sich gewinnen

Zeitmanagement für Lehramtsanwärter,…

Du vermutest richtig: Gerade in Deiner Situation, gerade im Referendariat ist Zeitmanagement sogar noch wichtiger, da hier alles neu für dich ist, auch die Seminarleitung konstant mit Aufgaben an Dich herantritt und Du neben Schule und Ausbildungsseminar auch noch die Vorbereitung auf das zweite Staatsexamen auf die Reihe bekommen musst.

Lehrerinnen und Lehrer…

Beim Stichwort Zeitmanagement denkt man zwar zu allererst an Topmanager, die ihre Meetings, To-dos und Business-Calls organisieren müssen, doch ist Zeitmanagement für Lehrer noch wichtiger. Denn wenn Schüler, Schulleitung und Eltern an einem ziehen und zerren, wenn die Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeit, Förderlehrern und Jugendamt koordiniert werden will, und wenn so ganz nebenbei der eigene Unterricht vorbereitet, gehalten und nachbereitet werden muss, kann man sich als Lehrer recht schnell verzetteln und unter Zeitdruck geraten.

…bedeutet:

  • mehr Überblick über anstehende Aufgaben
  • Gewissheit, nichts Wichtiges zu vergessen
  • mehr Freiraum, wirklich guten Unterricht vorzubereiten
  • weniger Stress und Belastungen
  • bessere Leistungen und bessere Noten
  • ein Leben nach der Schule

Power Hour – Zeit für das wirklich Wichtige im Referendariat

Allzu häufig berichten LehramtsanwärterInnen davon, dass sie in Ihrer täglichen Arbeit von Kleinigkeiten aufgehalten werden, die zwar nicht wirklich Großartiges zu ihrem Erfolg beitragen, die aber dennoch erledigt werden müssen. Diese Kleinigkeiten, deren Abarbeiten lediglich einige wenige Minuten dauert, sammeln sich im Laufe der Zeit an und verhindern, dass die Aufmerksamkeit zu einhundert Prozent auf den besonders wichtigen Aufgaben liegt. Ständig schwirrt im Hinterkopf der Gedanke an die noch unerledigten Kleinigkeiten herum.

Hier schafft die Power Hour Abhilfe und wirkt Stress entgegen:

Plane als Junglehrer von Anfang an, bereits im Vorfeld einer Woche, ein oder zwei Termine für eine Power Hour ein. Das bedeutet, dass Du zu zwei frei gewählten Zeitpunkten je 60 Minuten ausschließlich für die Erledigung von Kleinigkeiten reservierst. Das heißt, wenn Du all Deine Unterrichtsverpflichtungen, Konferenzen und fixen Termine in den Planer einträgst, blockst Du zweimal 60 Minuten für eine Power Hour. Prinzipiell gibt es dabei zwei Ansätze:

Power Hour bedeutet, im Vorbereitungsdienst Kleinigkeiten bündeln und hocheffizient am Stück erledigen!

Ansatz 1

Du trägst die Power Hour zu den Zeiten an, zu denen Du weniger produktiv sind – die Eule trägt Ihre Power Hour am frühen Morgen ein, wenn sie noch schlaftrunken nicht die Energie hat, sich auf große, wichtige Aufgaben zu konzentrieren. Die Lerche hingegen platziert ihre Power Hour am späten Nachmittag, wenn die Konzentrationskurve bereits absinkt und hocheffizientes Arbeiten verunmöglicht.

Ansatz 2

Ebenso sinnvoll jedoch ist auch Variante 2. Hier platzierst Du Deine Power Hour genau zu Deiner Prime Time und somit genau dann, wenn Du besonders produktiv bist. Hintergrund ist die Absicht, in diesen 60 Minuten besonders effizient zu arbeiten und Höchstleistung zu bringen, damit tatsächlich alle anfallenden Kleinigkeiten von der To-do-Liste getilgt sind und im Nachgang eine Konzentration auf die wesentliche Aufgaben möglich ist.

Dazu sammelst Du für die Umsetzung einer Power Hour alle anfallenden Kleinigkeiten, deren Erledigung weniger als 5 Minuten dauert, auf einer Art gesonderten to-Do-Liste. Auf dieser markierst Du am Vorabend so viele Kleinigkeiten, wie Du in 60 Minuten schaffen kannst. Denn einerseits willst Du die Power Hour nicht zeitlich ausdehnen, da es Dein Ziel ist, in dieser einen Stunden absolut hochkonzentriert und mit maximalem Fokus zu arbeiten. Die Power Hour ausdehnen, hieße ein Weiterarbeiten mit abgesenkter Konzentration und Produktivität akzeptieren. Andererseits soll die Power Dir das gute Gefühl geben, alle geplanten to-Dos tatsächlich erfolgreich abgearbeitet zu haben. Dieses Erfolgserlebnis motiviert Dich vor allem dann, wenn Deine Power Hour am frühen Morgen liegt, für die Arbeit des restlichen Schultags.

Eisenhower Matrix

Im Referendariat fallen unglaublich viele unterschiedliche Aufgaben an. Dabei nicht den Überblick zu verlieren, fällt unglaublich schwer. Abhilfe schafft das Zeitmanagement-Tool der Top-Manager: Die Eisenhower-Matrix. Ihr liegt die folgende Erkenntnis von zugrunde:

Die Dringlichkeit einer Aufgabe hat nichts mit ihrer Wichtigkeit zu tun.

Dwight D. Eisenhower

Das wirst Du auch im Referendariat früher oder später realisieren (müssen). Andernfalls wirst du zum Hamster, der im Hamsterrad immer schneller und schneller läuft ohne je am Ziel anzukommen. Nutze für die Eisenhower Matrix am besten ein DinA4-Papier im Querformat, das Du mit zwei Strichen in vier Felder unterteilst. In diese Felder trägst Du all Deine Aufgaben und To-dos folgendermaßen ein:

Quadrant I – wichtig und dringlich

In diesem Feld sammelst Du alle Aufgaben, die wichtig sind und deren Abgabetermin unmittelbar bevor steht. Davon gibt es gerade im Referendariat genug. Aufgaben, die Du in diesem Feld notierst, müssen mit besonderer Sorgfalt und am besten sofort erledigt werden.

Sollte Dir entfallen sein, dass schon in wenigen Tagen ein Besuch Deiner Seminarleitung ansteht, Dein Partner bzw. Deine Partnerin Geburtstag hat oder eine Probearbeit noch vor dem morgigen Elternabend zu korrigieren ist, fällt dies ganz klar in diesen Bereich.

Quadrant II – wichtig, nicht dringlich

Im zweiten Feld notierst Du die Aufgaben, die zwar wichtig, aktuell aber noch nicht dringlich sind. Terminiere diese! Da es sich um wichtige to-Dos handelt, solltest Du sie zu einem Zeitpunkt erledigt werden, zu dem Du Dich bestens konzentrieren kannst und nicht abgelenkt wirst.

Die Vorbereitung Deiner Lehrprobe fällt definitiv in diesen Bereich, da sie Deine Note im Referendariat entscheidend beeinflusst und Dir darüberhinaus bereits einige Wochen im Vorfeld bekannt gegeben wird.

Quadrant III – nur dringlich

Gerade im Vorbereitungsdienst, wenn alle an Dir ziehen und zerren und wirklich jeder Forderungen an Dich zu stellen scheint, können die Aufgaben im dritten Feld Dich schnell aus dem Konzept bringen. Zwar sammeln sich hier To-dos, die kaum zu Deinem Erfolg beitragen, doch investieren viele Referendarinnen und Referendare hier viel zu viel Zeit. Durch eine nahende Deadline fühlen sie sich unter Druck gesetzt!

Führe Dir vor Augen, wie unwichtig diese Aufgaben sind und dass Du Wichtigeres zu erledigen hast. Erledige Aufgaben in Feld 3 im Vorbereitungsdienst so schnell wie möglich und verzichte dabei von vornherein bewusst auf Perfektion.

Quadrant IV – nicht wichtig, nicht dringlich

Für Dinge, die weder wichtig noch dringlich sind, gibt es gerade im Referendariat eigentlich nur eine Lösung: Vergessen! Wenn sie unter veränderten Umständen plötzlich wichtig und/oder dringlich geworden sind, tauchen sie wieder auf Deiner To-do-Liste auf.